Dienstag, 4. August 2009

Tamiflu: Vom Ferkel zum Schweinehund

Die Chefin der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation (PAHO), Maria Teresa Cerqueira, teilte mit, dass in den USA und Mexiko nun die ersten Schweinegrippefälle auftauchen, wo Tamiflu nachweislich keinen Einfluss auf die Viren hat. Das heißt: Das Virus ist resistent. Die Resistenzen traten bei Menschen auf, die regelmäßig von den USA nach Mexiko reisten, und sich zur Vorbeugung selbst mit Tamiflu behandelten – Merke, sie wurden dennoch infiziert.

Was heißt resistent? Klar, Tamiflu wirkt nicht. Auf das ursprüngliche Schweingrippevirus hat Tamiflu aber einen Einfluss, auch wenn die Krankheit dadurch nur minimal zu verkürzen ist, und schwere Nebenwirkungen den Körper weiter schwächen. Jetzt hat sich das Virus angepasst. In wenigen Monaten Bombardierung mit Tamiflu. Mittlerweile haben wir angeblich 0,5% resistente Viren. Von 0% im April auf 0,5% jetzt, und man kann nur vermuten, dass es mit großer Beschleunigung weitergeht.

Was ist mit dem Virus passiert? Wäre ja schön: Tamiflu drauf, Virus tot. Aber es sterben nun mal nicht alle Viren, sobald ein Krümel Tamiflu kommt. Und wie nicht alle Schweine gleich sind, haben auch Schweinegrippeviren ihre Eigenheiten. Unter Beschuss mit Tamiflu vermehren sich die Viren am Besten weiter, die Tamiflu gut überstehen, aggressive Viren, die hart im Nehmen sind.

Und was ist das Ergebnis? Das Schweingrippevirus wird stärker. Aggressiver. Unangreifbarer. Wir züchten es. Aus harmlosen Pudeln züchten wir uns Kampfhunde, in dem wir immer die Fiesesten überleben lassen. Was, Experten befürchten einen Ausbruch mutierter, aggressiver Schweinegrippeviren? Man ist ja schon fleißig am Züchten.

Mit Bakterien kennt man das Thema Resistenzen. Krankenhauskeime. Sagt Ihnen das was? Es gibt ständig neue Todesfälle. Wir haben zum Beispiel Keime, die sich auf Wunden setzen. Die führen zur lästigen Entzündung, in schweren Fällen und selten zur Blutvergiftung, die tödlich sein kann.

Jetzt kommt ein Haufen Desinfektionsmittel und Antibiotika drauf, wie sie im Krankenhaus überall sind. Man kann die chemische Bekämpfung von Keimen durchaus als unsaubere Methode bezeichnen. Ein paar schaffen es immer, zu überleben. Und das sind die stärksten, die die Vergiftung überstehen.

Das ist, als würde man unter Hunden nur die Kampfhunde auswählen. Die Kampfhund-Keime sind es dann, die die Krankenhausinfektionen verursachen. Infektionen, gegen die kein noch so hartes Mittel mehr wirkt. Mittlerweile gibt es Infektionen, die in einer Viertelstunde zum Tod führen können.

Mit Viren geht das offenbar genauso gut wie mit Bakterien. Ja, wollen wir denn aus Ferkeln Schweinehunde machen? Unser eigenes Immunsystem arbeitet übrigens sauberer. Es frisst Bazillen und Viren, statt sie zu vergiften und die stärksten überleben zu lassen. Mechanische Methode. Da bleibt nichts übrig. Saubere Methode. Was soll man dazu sagen? Das ist jetzt nur eine Meinung, aber die lautet: Finger weg von Tamiflu, dazu kann uns keiner zwingen.

Nur die Wirtschaft scheint sich zwischen Ferkeln, Schweinen und Schweinehunden trotzdem wohl zu fühlen. Während es mit den meisten Unternehmen dank Wirtschaftkrise geradewegs kellerwärts geht, streichen die Pharmafirmen weiter satte Gewinne ein und wachsen, wachsen, wachsen. Gute Nachricht für Krisenmanager auf Jobsuche. Der Rest der Welt sei vorsichtig.

Quellen:
http://nachrichten.t-online.de/c/19/59/67/98/19596798.html

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