Montag, 3. August 2009

Es ist so weit - Versuche mit Schweinegrippeimpfstoff

Jetzt ist es so weit. Der neue Impfstoff gegen die Schweinegrippe, entwickelt von Novartis, wird an Menschen getestet. An der LMU München wird der Impfstoff 18- bis 60-jährigen menschlichen Versuchskaninchen in Zeitabständen dreimal gespritzt. Insgesamt gibt es für die Medikamententester fünf Termine. Bei jedem Termin gibt es 50 Euro, insgesamt 250. Dieses Geld wird nicht als Lohn, sondern als „Aufwandsentschädigung“ bezeichnet. Professor Frank von Sonnenburg von der LMU, Tropeninstitut, leitet die Studie.

Nebenbei muss so ein Impfstoff natürlich auch an Kindern getestet werden. Daran soll sich PD Dr. Markus Knuf von der Uniklinik Mainz versuchen. Na, die Ausbildung für Neurologie und Intensivmedizin bei Kindern hat er ja schon, falls „etwas“ schief geht.

Zu den Untersuchungen bei Kindern gab es keinen Zeitungsaufruf. Offiziell sind Medikamententests nur an Erwachsenen erlaubt. Wahrscheinlich soll beobachtet werden, wie den ersten geimpften Kindern nach Zulassung des Impfstoffs die Impfung bekommt? Für die Kinder läuft es auf das Selbe heraus wie ein Test. Sie bekommen einen zumindest für Kinder völlig neuen Impfstoff injiziert, inklusive Chemiecocktail, Risiken und Nebenwirkungen.

Die Anwerbung der Erwachsenen kann man sich dagegen genau ansehen. Sie steht für alle offensichtlich im Internet. Ein Artikel wird in bekannte Tageszeitungen, zum Beispiel die Frankfurter Rundschau lanciert. In dieser gab es bereits impfkritische Artikel.

Doch in diesem Artikel ist die Einstellung zur Impfung klar: „Der lang erwartete Impfstoff gegen die Neue Grippe H1N1 - auch Schweinegrippe genannt - steht bereit.“ Lang und breit wird vor den Gefahren durch die Schweinegrippe, die hier auf einmal ganz korrekt „Neue Grippe“ genannt wird, erzählt. Eine sogenannte Ethikkommission, die Ethikkommission an der Universität München, habe bereits „grünes Licht“ für die Tests an Menschen gegeben.

In dem Zeitungsartikel bekommen die zukünftigen Probanden nichts zu ihrer Bezahlung gesagt. Da gibt es dann einen Link. Zur LMU München, zum Tropeninstitut. Da steht dann was zu den 250 Euros. Da wird gesagt: „Als Teilnehmer der Studie erhalten Sie eine Aufwandsentschädigung von insgesamt 250 € (50€ pro Besuch).“ Klartext, die Tests fangen Anfang August an, wer schnell an ein paar Euro und seien es nur 50 kommen muss, braucht nur anzutanzen und sich die Spritze geben zu lassen.

„Sie können an der Studie teilnehmen wenn:“, heißt es „Sie zum Zeitpunkt des ersten Besuches zwischen 18 und 60 Jahre jung sind.“, „Sie gesund sind und keine wesentlichen Vorerkrankungen haben.“, „In den letzten 3 Monaten keine Grippeimpfung erhalten haben. „Sie keine Unverträglichkeit gegen Hühnereiern, Hühnereiweiß oder Hühnerfedern haben.“ „Sie als Frau im gebärfähigen Alter im Zeitraum der Studie eine ausreichende Verhütungsmethode praktizieren.“

So höflich ist der Tonfall in dieser PDF, dem Infoflyer der LMU München. Kein Wort zu Thiomersal (Quecksilber), Formaldehyd etc. Vielleicht wird das aus rechtlichen Gründen dann unter vier Augen geklärt, sollten diese Stoffe enthalten sein, ob es da Allergien etc. gibt. Und wahrscheinlich unterschreibt man als Proband einen ganzen Wust rechtlicher Formulierungen, ausgeklügelt von den besten Anwälten. Damit man auch keine finanziellen Entschädigungen verlangen kann, wenn man für 250 Euro seine Gesundheit für immer verlieren sollte.

Der Proband wird nur vor harmlosen Nebenwirkungen wie Hautausschlag gewarnt. Andere seien sehr selten. Das Guillain-Barre-Syndrom, bei dem man von den Füßen bis zum Kopf einschließlich Atem- und Schluckmuskulatur gelähmt wird und dann meist stirbt, wird nicht genannt. Dabei ist dieser Impfstoff genauso aufgebaut wie der von 1976, bei dem es diese Todesfälle gab. Stattdessen wird erklärt, wie gefährlich die Schweinegrippe und die normale Grippe sei, damit der Proband auch das Gefühl hat, mit einer guten Tat auch noch zu verdienen.

Die Grippeimpfung ganz allgemein bringe beim gesunden, jungen Menschen etwa 90% Schutz vor Grippe, heißt es. Bei alten und kranken Menschen sinke der Schutz etwas ab. Das nur im Nebensatz. Dass der Schutz auf 30% sinkt (Wikipedia), und der Patient sich dann fälschlicherweise für geschützt halten könnte und unvorsichtiger mit der Hygiene sein könnte, wird nicht erwähnt. Für die Menschen, für die ein Schutz vor der Schweinegrippe durch Impfung also angeblich wichtig ist, nutzt die Impfung wenig, und kann durch die fälschliche Sicherheit, in der sich ein Patient wiegt, sogar gefährlich werden.

Weder im Artikel noch bei der LMU München wird erwähnt, dass Experten vom Arznei-Telegramm 250.000 Fälle schwerer „Komplikationen“ durch die Impfung befürchten – fraglich, ob es 250.000 schwere oder tödliche Fälle von Schweinegrippe gäbe, wenn ganz Deutschland erkrankt wäre, denn trotz tausender Fälle gab es in Deutschland noch keinen schweren oder tödlichen Fall.

Warum wird eigentlich in solchen offiziellen Dokumenten von Neuer Grippe statt Schweinegrippe gesprochen? Dieser Term wurde entwickelt, damit die Menschen keine Angst vor Schweinefleisch entwickeln, das schließlich die Schweinegrippe bisher noch nicht übertragen hat. Das Schwein, das im Stall steht, kann ja nichts dafür. Aber man könnte den Term mit dem besagten Wort drin durchaus übertragen anwenden. Jemand hat das Wort im Internet mal falsch geschrieben „Scheinegrippe“. Guter Schusselfehler, aber wieso eigentlich, Milliardensummen transportiert man nicht in Paketen mit Scheinen.

Quellen:

Der Artikel in der Frankfurter Rundschau:
http://www.fr-online.de/top_news/1863046_Schweinegrippe-Impfstoff-wird-am-Menschen-erprobt.html

Die Seite beim Tropfeninstitut der LMU München:
http://www.klinikum.uni-muenchen.de/Abteilung-fuer-Infektions-und-Tropenmedizin/de/4Forschung/H1N1/index.html

Und die PDF:
http://www.klinikum.uni-muenchen.de/Abteilung-fuer-Infektions-und-Tropenmedizin/de/PDF/Flyer______H1N1sw.pdf

Sie wollen mehr über die Personen wissen? Dann sparen Sie sich lange Google-Suchen und klicken Sie die folgenden Links an, allgemeine Infos zu den Personen, die an den Impfstudien und –untersuchungen maßgeblich beteiligt sind, sowie zu den Geschäftsführern von Novartis Deutschland und Novartis International AG:

Wer etwas über den Mann, der die Schweinegrippeimpfung bei Kindern untersuchen soll, lesen will (beide Links mit Bild!)
http://www.gesundes-kind.de/faq/lebenslauf_knuf.htm
und
http://www.proimpfen.de/index.php?nav=50&uunav=8&PHPSESSID=0t2m7ertbuaimn28gvao59ssb2

Zum Leiter der Studie, dem Prof. Dr. von Sonnenburg (mit Bild!)
http://www.impfbrief.de/index.php?nav=50&uunav=16

Zu Dr. Dirk Kosche, Vorsitzender der Novartis Deutschland GmbH (mit Bild!)
http://www.manager-magazin.de/koepfe/personalien/0,2828,597015,00.html

Zum Vorsitzenden von Novartis International AG, Daniel Vasella, der momentanen Spitze von Novartis (leider englisch, aber wieder mit Bild)
http://www.novartis.com/downloads/cv/CV_Daniel_Vasella_EN.pdf
In Google News findet man immer die neusten Schlagzeilen zum Thema Vasella:
http://news.google.de/news?hl=de&q=daniel+vasella&um=1&ie=UTF-8&ei=2jh3StmnKZjJ_gbGn6HoAQ&sa=X&oi=news_group&ct=title&resnum=4

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