Samstag, 8. August 2009

Schnelltest zeigt nichts: Mit Schweinegrippe auf die Arbeit

Der Schweinegrippe-Schnelltest wird nicht mehr verwendet. Prof. Thomas F. Schulz, Leiter der Virologie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), sagte, die Hälfte der negativen Ergebnisse seien falsch, ebenso die Hälfte der positiven. Jetzt sollen nur noch Risikopatienten, für die die Schweinegrippe gefährlich werden könnte, einen Test bekommen, einen aufwändigeren Labortest.

Man hat sich aber bis dahin auf den Test verlassen. Ja, man hat auch Menschen mit falsch positivem Ergebnis nicht krankgeschrieben. Eine Krankenschwester musste trotz Schweinegrippe weiterarbeiten. Und bestimmt nicht nur sie. Da ist man mehr als die drei Tage, die man sich selbst freinehmen kann, grippekrank. Schnelltest: Falsch negativ. Also, ab zur Arbeit.

"Es war fahrlässig, sich bei dieser Patientin mit deutlichen Grippe-Symptomen nur auf den Schnelltest zu verlassen und sie wieder zur Arbeit zu schicken, ohne das Laborergebnis abzuwarten", sagte der Sprecher des niedersächsischen Gesundheitsministeriums, Thomas Spieker.

Fahrlässig? Für wen? Klar, die Schwester hat eine Patienten angesteckt. Schlimm. Schlimm auch: Selbst wenn man mit Fieber auf der Nase liegt und ins Bett gehört, wird der Arbeitnehmer dann wieder auf die Arbeit geschickt. Bloß keine Verdiensausfälle – für die Firmen. Keine Gewinnausfälle. Ob sich daran was ändert, wenn der Arzt die Diagnose Schweinegrippe oder sonst eine schwere Grippe ohne fehlerhafte Schnelltests diagnostiziert, sei noch mal dahingestellt.

Quelle:

http://www.fr-online.de/top_news/1868904_Schweinegrippe-Schnelltest-nur-noch-als-Ausnahme.html

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